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Eintrag von Andreas Mettler (metti). Veröffentlicht: 11.09.2025
Sehenswürdigkeiten in Hemer:


Heinrichshöhle Hemer


Heinrichshöhle Hemer

Sehenswürdigkeiten im Sauerland. Da denken wir an Talsperren, an Aussichtstürme und weite Berglandschaften. Aber auch unter Tage kann das Sauerland sehr interessant sein. Im Märkischen Kreis warten zwei spektakuläre Höhlen auf uns: Die Dechenhöhle in Iserlohn und die Heinrichshöhle im Nachbarort Hemer. Die Heinrichshöhle ist ein Teil des Perick-Höhlensystems mit einer Länge von 3,5 Kilometern. Die Führung durch die Heinrichshöhle verläuft über knapp 320 Meter und dauert gut 40 Minuten. Nehmen Sie warme Kleidung mit auf die Tour, auch an heißen Sommertagen ist es in der Höhle erfrischend Kühl.

So kommen Sie zur Heinrichshöhle

Die Höhle liegt am Höhlenpfad an der Felsenmeerstraße. Direkte Parkplätze an der Höhle sind nicht verfügbar. Verbinden Sie den Ausflug zur Heinrichshöhle am besten mit einer Wanderung durch das Felsenmeer. Sie können dann am Parkplatz des Sauerlandparks an der Deilinghofer Straße parken. Folgen Sie dann dem Wanderweg zum Felsenmeer. Hier finden Sie die Höhle auf der Karte und das sind die GPS-Koordinaten: 51.37857001130207, 7.777261535556885.

Heinrichshöhle Hemer
In der Heinrichshöhle

Führungen durch die Heinrichshöhle

Die Heinrichshöhle kann zu unterschiedlichen Zeiten besichtigt werden, da sich die Öffnungszeiten nach Wochenenden, Ferien und Feiertagen richten. Besucher bewegen sich auf gut angelegten, überwiegend ebenen Wegen durch die Höhle, die nur wenige Treppenstufen enthalten. Während einer Führung werden rund 320 Meter innerhalb von etwa 40 Minuten zurückgelegt. Da die Höhle lediglich einen Eingang besitzt, wird ein Teil des Weges sowohl beim Hin- als auch beim Rückweg genutzt.

Im Inneren herrschen konstant kühle Temperaturen zwischen acht und zehn Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent. Für Schulklassen liegt der Schwerpunkt der Führungen in der Vermittlung von Wissen zur Höhlenbildung und zu den Tropfsteinen. Weitere thematische Angebote beschäftigen sich mit der Erforschung des Höhlensystems, den eiszeitlichen Tieren oder den aktuell dort lebenden Organismen. Auf Wunsch lassen sich Führungen auch als Taschenlampen-Abenteuer gestalten.

Die Besucherzahlen schwanken jährlich zwischen etwa 13.000 und 16.000 Personen. Den niedrigsten Wert der letzten Jahre gab es 2006, im Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Den bisherigen Rekord seit der Übernahme durch die Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Sauerland/Hemer e. V. im Jahr 1998 stellte 2010 dar: Damals kamen rund 20.300 Gäste, was mit der Landesgartenschau in Hemer zusammenfiel. Direkt am Eingang befindet sich zudem ein kleiner Kiosk, an dem Eintrittskarten und Erinnerungsstücke erhältlich sind.

Heinrichshöhle Kiosk
Kiosk an der Heinrichshöhle

In 40 Minuten durch die Heinrichshöhle

Der Zugang zur Höhle erfolgt ausschließlich im Rahmen einer Führung über einen ausgebauten Stollen. Von dort führt ein mit Metallrosten abgesicherter, steil abfallender Gang hinab in das Innere. Der erste größere Bereich, den man erreicht, ist die sogenannte Eingangshalle. In ihrer Decke lässt sich noch der ursprüngliche natürliche Zugang erkennen. Von hier verzweigen drei Gänge in unterschiedliche Richtungen.

Nach rechts gelangt man in den Ostgang. Bereits nach kurzer Strecke öffnet sich die Kegelgrotte, die ihren Namen den zahlreichen Stalagmiten verdankt. An der Höhlendecke sind typische Karrenstrukturen zu sehen, die durch die Wirkung von Wasser und chemischer Lösung entstanden sind. Geht man etwa 30 Meter weiter, stößt man auf die Säulenhalle. Dort findet sich rechts ein leicht ansteigender Seitenarm, in dem eine Vielzahl weiterer Stalagmiten zu bewundern ist.

Der Ostgang endet schließlich im sogenannten Versturzraum. Eine einst vorhandene Fortsetzung ist eingestürzt, weil sich das nahe gelegene Tal der Felsenmeerstraße immer tiefer eingeschnitten hat und die darüber liegende Decke dadurch zu dünn wurde. Dieser Einsturz geschah vor mehr als 10.000 Jahren. Auf den herabgestürzten Felsblöcken konnten sich im Laufe der Zeit neue Tropfsteine bilden, von denen manche inzwischen bis zu 80 Zentimeter hoch sind.

Nachdem man den Ostgang verlassen hat, führt der Rundweg zurück in die Eingangshalle. Von dort aus gelangt man in den westlichen Teil der Höhle. Nach ungefähr 20 Metern erreicht man die Bärenhalle, den größten Raum des gesamten Systems. Sie misst rund 25 Meter in der Länge, etwa 7 Meter in der Breite und besitzt eine Höhe von zwei bis drei Metern. Dieser Bereich dient nicht nur der Besichtigung, sondern wird auch für Veranstaltungen wie Vorträge mit Bildern, kleine Konzerte, Kinderfeste oder ähnliche Anlässe genutzt. Am Nordende befindet sich ein mit Gitter abgedeckter Schacht, der über acht Meter in die Tiefe reicht. Im hinteren Abschnitt der Halle sind zahlreiche Knochen eiszeitlicher Tiere zu sehen – darunter Reste von Riesenhirschen, Rentieren und Höhlenbären.

Von hier aus setzt sich der Höhlengang tiefer in den Berg hinein fort. Als nächstes betritt man die Bienenkorbhalle, deren Blickfang drei auffällige Tropfsteine sind. Sie tragen fantasievolle Namen wie „Kölner Dom“, „Bienenkorb“ und „Schiefer Turm von Pisa“. Weiter führt der Weg an einem abzweigenden, nach unten gehenden Seitengang vorbei zu einer Tropfsteinformation mit kleinen Sinterbecken und Schälchen. Nach einigen Schritten weitet sich der Gang erneut zur sogenannten Versunkenen Grotte. In ihrer Mitte erhebt sich ein Tropfstein von 1,65 Metern Höhe und einem Durchmesser von rund einem Meter. Sein Alter wird auf etwa 90.000 Jahre geschätzt. In diesem Bereich sind zudem weitere markante Sintergebilde zu finden, darunter das sogenannte „Sundwiger Märchenschloss“.

Unmittelbar hinter der Versunkenen Grotte stoßen Besucher auf eine Vitrine mit dem restaurierten Skelett eines Höhlenbären. Dieses Exemplar, das im Jahr 2001 neu aufgebaut wurde, misst 2,35 Meter in der Länge und erreicht an der Schulter eine Höhe von rund 1,10 Metern. Gleich daneben steht eine weitere Vitrine mit einem lebensgroßen, mit Fell versehenen Modell, das den Bären so zeigt, wie er einst ausgesehen haben könnte. Einige Meter weiter befindet sich seit 2007 ein weiteres Highlight: das Skelett einer Höhlenhyäne, 1,60 Meter lang und etwa 90 Zentimeter hoch.

An dieser Stelle verändert die Höhle deutlich ihr Erscheinungsbild. Die bisher breiten und niedrigen Gänge weichen schmalen, hoch aufragenden Spalten. Hinter dem Bärenfundstück öffnet sich die sogenannte Teufelsspalte, die steil in den Berg hinabführt. Danach führt eine kurze Treppe hinauf in den Domgang, der mit bis zu 20 Metern Höhe als einer der beeindruckendsten Abschnitte gilt. Sein Ende markiert der Pagodengang, der durch zahlreiche filigrane Sinterbildungen auffällt. Hier endet die reguläre Führung. Von dort geht es zurück zum Bärenskelett. Über einen verwinkelten Verbindungsgang gelangen die Besucher schließlich wieder in die Eingangshalle und nach draußen.

Die Geschichte der Heinrichshöhle

Die Heinrichshöhle liegt eingebettet zwischen weiteren Höhlen und dem sogenannten Felsenmeer im heutigen Ortsteil Sundwig, der früher auch unter dem Namen Sundwich bekannt war. Ein genaues Entdeckungsdatum ist nicht überliefert. Der älteste sichere Nachweis findet sich auf einer Katasterkarte aus dem Jahr 1771. Im 19. Jahrhundert tauchte die Höhle in verschiedenen Schriften erneut auf, meist unter den Bezeichnungen „Sundwicher Höhle“ oder „Höhlengruppe von Sundwig“. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts zählten die Alte Höhle, die Prinzenhöhle, die Heinrichshöhle sowie die Süntecker Luak zu den bekanntesten Höhlen in Westfalen.

Historische Quellen zeigen, dass die Höhlen im Perick-Berg sowohl für die Wissenschaft als auch für frühe Ausflügler von großer Bedeutung waren. Paläontologen interessierten sich besonders für die zahlreichen Knochenfunde eiszeitlicher Tiere in den Sedimentschichten, während andere Besucher die Tropfsteinvielfalt bestaunten. Hauptsächlich besichtigt wurden dabei die Große Sundwicher Höhle – oft auch Alte Höhle genannt – und die Kleine Sundwicher Höhle, die später den Namen Heinrichshöhle erhielt.

Die Alte Höhle, die vermutlich schon 1477 in einer Lübecker Chronik Erwähnung fand, war einst reich mit Tropfsteinen geschmückt. Zwischen etwa 1780 und 1830 fanden dort in einem etwa 250 Meter langen Hauptgang regelmäßig Führungen statt. Nachdem diese eingestellt wurden, fiel der größte Teil des Tropfsteinschmucks Vandalismus zum Opfer.

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